Saturday, October 28, 2006

LUZIFERS MOB - Repoman Records Special - Teil 1


Das neu gegründete Label Repoman Records (ob man sich bei der Namensgebung auf den durchgeknallten Film gleichen Namens von 1984 bezieht?) beglückt uns schon mit seinen ersten zwei Veröffentlichungen mit richtigen Krachern. Bleibt zu hoffen, dass diesen Outputs noch weitere feine folgen werden, denn so eine ironischen Selbstbeschreibung erzeugt zu mindest bei mir den Wunsch nach mehr:


"REPOMAN ist gegen Dummheit auf Messageboards [...] REPOMAN mag die Musik von Iggy Pop, unterstützt Intelligenz jeglicher Coleur und Positive Mental Attitude!"


So, nun aber alles der Reihe nach.




LUZIFERS MOB - complete 50 song discography (CD) Repoman Records #01 2006










Eine Band, die nicht nur die Eier hatte sich nach einer Zeile in einem Uns Udo Song zu benennen, sondern auch diese dazu, einen Stil in Deutschland zu zelebrieren als dieser a) schon sehr ausgelutscht war und seine Hochphase gerade hinter sich hatte, b) nur von wenigen in vergleichbarer Qualität dargeboten wurde und deren Tonträger auch für die Nichtnerds unter den Nerds erhältlich oder überhaut bekannt waren (Pink Flamingos, Necrophilicas, Corrosive, Hartsoeker...) und c) im Gegenteil zu anderen - wie KHS richtig erkannt hat - "stet
s wesentlich interessanter [waren], weil [sie] einfach live spielten und sowohl auf Platte als auch auf der Bühne richtig bolzte, ohne jemals in dieses Hasenfickerschlagzeuggerammel zu verfallen [und] außerdem hatten und haben die Jungs hier einfach mehr Humor[...]" (Hervorhebung von mir).

Im Gegenteil zu anderen Bands, die sich da Power Violence oder heute Fastcore schimpften, hatten Luzifers Mob hingegen immer den Mumm, weiterhin dem treibenden Gebolze auch den ein oder anderen Punk Rock Part und das 1:1 Zitat eines Crust Bass Parts (brilliant auf der 7"),l schräge Gesangs- bzw. gesprochene Stellen (siehe Songs der Split LP mit Golgatha) oder - könne Ihr sagen was Ihr wollt - die Huldigung der ein oder anderen Cleveland Band entgegen zu setzen. All dies taufte die Band "Todespunk", was eine Gruppe Norweger mit miesen Bärten - unabhängig ihrer frühen Brillianz - ziemlich bitter aufstossen dürfte, da der "Deathpunk" somit schon besetzt war. Für mich waren Luzifers Mob durch ihre Musik in Verbindung mit dem Humor ("Menschenmüll abgepackt in Jogginghosen") und vor allem auch dem Mittelfinger, der auch live eingefangen wurden oder sich textlich durch ihre komplette Schaffensphase/Tätigkeiten der Bandmitglieder neben der Band (man denke nur an Zenkers geniale "Die Welt dreht sich auch ohne Dich, Arschloch" Kolumne im Plot Fanzine) durchzieht, ein absoluter Lichtblick in Deutschland. Und mir will partout auch keine andere Band einfallen, die das nach 1996 noch einmal so einfangen konnte, ohne zur reinen Covercombo von No Comment, Crossed Out, Desecration, Drop Dead, Infest (wäre hatte das gedacht) oder dann Spazz zu verkommen, lasse mich jedoch auch gerne vom Gegenteil überzeugen.

Auch live konnte die Band mich in ihren Bann ziehen, erlebte ich doch damals als Youth Crew Hardcore und Death Metal geschädigter Straight Edge Gumbo einen wahren Kulturschock in Süddeutschland, den Bands wie Zorn, Dawnbreed, Kurt, Mine, Cwill, Ambush, Hammerhead und eben der Mob mir verpassten (oftmals ein Faustschlag auf mein ideologisch verblendetes Fressbrett... hahahaha).

Aber widmen wir uns nun wirklich der Discographie CD zu, welche in einem Digipack - für mich eine wirklich relevante Verpackung für dieses Medium, die viel zu selten umgesetzt wird - mit Grabsteinoptik, die sich auf das 10 jährige Todesdatum der Band bezieht, steckt. In einem zwölfseitigen Extrabooklet gibt es Linernotes, die Texte, eine ausführliche Discographie, das Skandalposter der Split LP (eine schöne Erfahrung mit Druckereien für X-Mist Records), einigen Flyern sowie Livebildern. Für den wahren Todespunk gibt es eine handnummerierte Version inkl. Button, Zertifikat, Rasierklinge, Handnummerierung und Aufkleber (halt der ganze Punkrock Schmarrn) und sieht dann so aus:























Für die Discographie wurden alle Aufnahmen remastered, was den Songs richtig gut getan hat und definitiv mehr Arsch tritt. Leider fehlen auf der CD die letzten 5 oder 6 Songs, die die Band aufgenommen hat: sie waren für eine Compilation geplannt, diese kam nie raus und das Tape - und der Kontakt zu der Person - ging leider verloren.

Bei den ersten zehn Songs handelt es sich um die 7", die ursprünglich auf Skuld erschienen ist. Wahrscheinlich die von mir am meisten gehörten Songs respektive meist gehörteste Tonträger vom Mob. Zehn Mal ohne Schnörkel auf die Omme und alleine wegen dem Intro Gold wert. Darauf folgen die vier Tracks der "Close your eyes and see death" 7" Compilation (mit Wounded Knee und Capitalist Casualities), die damals auf Re-Education rauskam. Die drei Tracks, der Whispers Compilation (einmal mehr aus Skuld Records), habe ich zuvor nie so wahrgenommen, was bei einem Doppel LP + 7" Sampler mit ca. 40 Bands und der Länge der Mob Songs vielleicht verständlich ist, jedoch sind die gleichen Songs auf auf dem Demotape, haben hier - da neu aufgenommen - den definitiv besseren Sound. "Quadratisch, praktisch, nicht so gut" knallt hier richtig. Danach folgt das, was ich mir so sehr gewünscht hatte: die überarbeiteten Songs von der Split LP! Im Original klangen diese nie so gut wie die Single, weshalb auch diese von mir so oft aufgelegt wurde. Den Linernotes kann man entnehmen, dass die Überarbeitung dieser Songs eine richtige Scheißarbeit war, aber genau diese hat sich wirklich gelohnt. Elf mal Power, Power, Power und vielleicht vom Songwriting her die besten Stücke der Band ("Azzuro" (hat jemand Crossed Out gesagt?), "Der Mann der schneller zieht als sein eigener Schatten", "Fürst Uranov" etc.). Alleine diese elf Songs rechtfertigen den Kauf der CD. Schnell noch das feine Raw Power Cover auf der Skuld & Profane Existence Flexi Compilation, der Plot Compilation track und die Livesongs des "Up For Grabs" Sampler. Zum Abschluss gibt es noch das Demotape der Band, welches damals wohl mit einem Zweispurgerät aufgenommen wurde und hier das erste Mal in annehmbarer Qualität zu hören ist.

Und so sind nach nicht einmal 44 Minuten 50 Songs vorbei und ich um einiges glücklicher.
Unabhängig meiner Liebe zum Mob hebt sich diese Discographie deutlich von der Schwemme lieblos aufgemachter, hingeklatscher Zusammenstellungen anderer Bands ab. Meine Kaufempfehlung für jeden, der sich für die Sternstunden des Hardcores und Punks in Deutschland interessiert (oder einfach nur sein Original Vinyl schonen will).


Die CD gibt es für zwölf Euro inkl. Porto direkt beim Label:
Arif

Oder bei diesen Mailordern:
Greed Records
Bis aufs Messer

Die Vinylveröffentlichungen von Luzifers Mob stehen in vielen Secondhandläden oder Mailordern in Deutschland oder tauchen regelmäßig bei Ebay.de auf.

Links:
The New Senstations (Zenkers neue Band)
deren Myspace Seite
Briegel (Band mit Luzifers Mob Leuten)
Diavolo Rosso Fotos (auch mit Ex-Mob Leuten)

Livebilder:
Bobtorture

Hörproben (anfangs hatte ich den Myspace Player mit den Mob Songs hier eingefügt, wusste aber nicht inwiefern dies zulässig ist (funktioniert hat es) und habe das wieder entfernt):
Myspace Seite von Luzifers Mob

Luzifers Mob Discographie:

"self titled" demo (Tape)
DIY "Benefiztape for die Anti-Knastwerkstatt Köln" Compilation (Tape)
DIY "three steps behind the sun" Compilation (Tape)
DIY "squeal or blurr" Compilation (LP) Blurr Fanzine
"self titled" EP (7'') Skuld Releases
"close your eyes and see death" Compilation (7") Re-education
"whispers" Compilation (DoLP + 7") Skuld Releases
Split mit Golgatha (LP) X-Mist Records
"die human race" Compilation (Flexi 7") Profance Existence & Skuld Releases
"plot" Compilation (LP) X-mist Records "up for grabs" Compilation (LP) E-quality Records










Beitrag in der Plot Compilation:


1 comment:

Anonymous said...

Heil Satan!