Nachdem ich das Demo schon einmal gerippt hatte und nur wenigen zukommen ließ, habe ich gestern über Google
FTP Seiten mit meinem Taperip entdeckt. Was auch immer daran so spannend sein mag, anonyme Dateien ohne jegliche Informationen und den Scharm eines Originaltonträgers ins Web zu pusten, für meinen Teil werde ich es nicht verstehen. Klar, Soulseek und MP3 Blogs sind so schöne Sachen, um Dinge für sich zu entdecken, aber können bei dem Overkill und der Masse einfach nicht mit einer frisch gekauften LP konkurrieren. Vor allem weiß ich von mir selber, dass dabei ein Automatismus entsteht, bei dem krampfhaft versucht wird, alles zusammenzutragen, ohne auch nur jemals etwas davon angehört oder sich intensiver damit auseinander gesetzt zu haben. Und so platzsparend ein I-Pod sein mag, was nützt mir eine This Heat CD auf diesem, wenn ich niemals im Leben deren Textblatt in den Händen halten kann (wer This Heats zweite LP digital besitzt, ohne sich jemals mit den Texten dieser beschäftigt zu haben, ist gelinde gesagt ein Arschloch).
Aber kommen wir zum eigentlich Grund meines Postings zurück (when will this guy ever shut the fuck up?): 7 Inch Boots und deren Demotape. Aus der Band geht später zusammen mit Chronical Diarrhoea und Macabre Funhouse dann übrigens Bohren & und der Club Of Gore hervor. Von den 8 Songs vom Demo landeten dann nur 4 auf der ersten 7", weshalb ich mir dachte, dass dies ein lohnenswertes Posting ist.
1989/1990 kam noch kaum einer auf die Idee von Chuggachugga und Moshcore zu sprechen und es war diese Band aus Deutschland, die etwas vorwegnimmt, was später bis zum Umfallen wiederholt wurde. Eher beinflusst durch kalifornische Power Violence (Infest, Crossed Out...), Straight Edge (
Visual Discrimination,
Headfirst,
No For An Answer...) und 80er Metal Bands (viel
Slaughter?) gibt es neben den klassischen Hardcoreknüpplern, langsam stampfende, fies metallische Stücke oder Songparts, die ihrer Zeit voraus waren und leider auch völlig unterbewertet blieben.
Auf der ersten und vor allem der zweiten 7" wird das noch einmal perfektioniert, auf dem Demo bleiben die Songs immer noch unter dem 2 Minutenlimit. Das Spiel auf den Hängetoms und das Abgehackte der runtergestimmten Gitarre (duhduh dahdah duhduhdah duhduhdah wiiiih) vor allem bei "what it means" und "shouldn' t we be angry" finden sich später alle bei Inside Out und dann Earth Crisis oder Chokehold (deren "Life goes on" 7" konnte fast von 7 Inch Boots sein) wieder, wobei ich mir sicher bin, dass die letzten zwei eben eher Inside Out gehört haben als 7 Inch Boots.
Textlich - szenekritisch - und vom Erscheinungsbild - null Macho- und Mackertum - her standen 7 Inch Boots eh eher abseits vom ganzen HC-Treiben, was sicherlich auch dafür gesorgt hat, dass sie sich schnell anderen musikalischen Horizonten zuwendeten, aber gleichzeitig deswegen auch heute noch eine devote Anhängerschaft haben.
Während das Demo selten auftaucht, gibt es die beiden Singles der Band häufig und billig bei Ebay sowie
Mailordern.
7 Inch Boots - "walkin' through" 8 song demo (Tape) Hopser Tape Productions 1989
1. intro
2. sick of freaks
3. what it means
4. view
5. out of the water
6. moment of love
7. mutant
8. shouldn' t we be angry
9. strike back
[192 K OGG, Passwort: boots)>Discographie:"walkin' through" 8 Song Demo (Tape) Hopser Tape Productions 1989
"everything is relative" Compilation (Tape) No Hate No War #02 1990
"tamped concrete E.P." (7") Snoop Records #03 1990
"Death over Mühlheim - live attacks & studio outtakes" (Tape) Horizon #01 199?
"Drei Lieder für Bruce Lee" (7") Organon #01 199? - aufgenommen Februar 1991
Links:Bohren & Der Club Of GoreChronical Diarrhoea (Kill From The Heart)
Chronical Diarrhoea (Metal Archives)
Erste Single bei Punk-O-GraphieDies war sicherlich nicht mein erstes und letztes 7 Inch Boots Posting (was auch für Lash Out und Swiz gilt).